Bei der Verarbeitung von roher Baumwolle werden die langen Fasern in den Gins oder Entkörnungsbetrieben abgetrennt und gehen von dort in die Baumwollspinnereien.
Die sehr kurzen Baumwollfasern, die nach dem ersten Reinigungsprozess noch an den Samenkörnern der Baumwollpflanze anhaften, werden in Ölmühlen weiterverarbeitet. Dort wird die noch anhaftende Faser maschinell von den Samenkörnern entfernt. Dies geschieht in zwei Schritten: „first cut“ – längere Fasern (2,5 mm bis 6 mm) – und „second cut“ – kürzere Fasern (2 mm bis 3 mm). Die hierfür verwendeten Maschinen nennt man Linter-Maschinen – daher werden die abgetrennten Fasern Linters genannt. Die hauptsächlichen Erzeuger von Baumwoll-Linters sind die Türkei, Syrien, Südafrika, Indien, Südamerika und die USA.
PAPIERE
Die gereinigten Linters sind ein hervorragender Rohstoff für die Gewinnung von Zellulose (Zellulosegehalt von 70–80 %), die sich durch eine sehr hohe Reinheit auszeichnet. Dieser Zellstoff ist ein ideales Ausgangsmaterial zur Herstellung vieler Zellulosederivate und wird seit Jahrzehnten in der chemischen Industrie und der Papierindustrie eingesetzt.
SONSTIGE
Im ungereinigten Zustand können Linters verdichtet als Polstermaterial verwendet werden. Für die spätere Verarbeitung zu qualitativ hochwertigem Zellstoff ist eine weitere Reinigung (Siebverfahren) erforderlich, um die Linters von Verunreinigungen (Schalenresten der Samenkörner) zu befreien.